Linsar – Nächster Halt Halchenbach!

Reisebericht: Der Weg am Rande der Sinne – eine Wanderung durch das Waldland

Er zählt mittlerweile zu einem der beliebtesten Wanderwege in Linsar und führt durch eine der schönsten Gegenden des whenuanischen Vorgebirges. Der Vorgebirgsaufstieg. Immer entlang am Kamm des gleichnamigen Gebirges, steht er für grandiose Ausblicke und bequeme Ruheplätze. In fünf Tagen habe wir ihn von der Baronie Achenar im Süden bis Venvicium direkt an der Grenze zu Choros erwandert. Ein Erlebnis.

  1. Etappe – Von Baronie Achener nach Oase Kamm
  2. Etappe – Von Oase Kamm nach Astenberg
  3. Etappe – Von Astenberg nach Jagdschloss Latrans
  4. Etappe – von Jagdschloss Latrans nach Halchenbach (Tempel des Allvaters)

Ich gebe es ja gerne zu – ich bin ein großer Fan der Linsar Wälder und der sich anschließenden Vorgebirge zwischen Linsar, Choros und den verbrannten Ländern. Wunderbare Wälder, kletterbarer Buntsandstein und eine Ess- und Trinkkultur, welche ihresgleichen sucht in diesem Land. …und die Wanderwege einzigartig angelegt. Das sage ich als gebürtiger, dort weiterhin lebender und überzeugter Insulaner. Der doch einen der höchstdekorierten Wanderwege quasi direkt vor der Haustür liegen hat.

Aber wie so häufig, ist das Naheliegende nicht immer das Begehrte und so habe ich auch mehrere Jahre benötigt, um den „Weg der Sinne“, wie er gerne genannt wird, als ein möglicherweise gar nicht so abwegiges Wanderziel in Betracht zu ziehen. Eine Woche hatte ich zur Verfügung und da passt dieser Weg von Baronie Achener im Süden von Linsar bis zum Dörfchen Vinci nächst Halchenbach südlichen Ende des Whenuahochgebirges, das Whenua und das verbrannte Land trennt,  und damit bereits in einem Niemansdland liegt, hervorragend hinein. 156 km bei gerade einmal knapp 1500 Höhenmetern. Ein flacher und ruhiger Wanderweg der langsam in einen Kammweg übergreift, welcher weite Blicke in die Welt verspricht und, so hört man, mit etlichen Attraktionen aufwarten kann. Was will der Wanderer mehr, außer einer vernünftigen Brotzeit mit einem großen Humpen Bier, welche es aber, in angemessener Form, nur in der selten gesehen Tavernen gibt. Also nicht viel gehadert und in Taveren abgestiegen. Ab auf die Wanderpiste, Zelt und Rucksack geschultert und die Wanderschuhe fest geschnürt. Nebst einem Reisetagebuch und einem guten Vorrat an Wasser geht es los.

Über den Wanderweg nach Oase Kamm zu gelangen ist recht einfach, wenn man akzeptiert, dass es keine Direktverbindung gibt. Immer wieder muss man Wege beschreiten die einen quasi in die komplett andere Richtung führen um nur wenig später wieder in einer 180 Grad kehre wieder den direkten Weg einzuschlagen. Über die erste Etappe benötigt man bis Oase Kann gerade einmal einen halben Tag. Von dort geht es dann nach einer ausgiebigen Rast noch ein Stück weiter bis auf das erste Aussichtsplateau auf dem ich mein Nachtlager aufschlage. Es dämmert schon und die ersten Sterne zeigen sich am Firmament. Ich mache mich bereit mein kleines Zelt aufzustellen und mir ein Feuer anzumachen. So nahe der Wüste der verbrannten Lande kann es in der Nacht schon sehr kalt werden. Natürlich möchte ich nicht krank werden damit ich die Wanderung nicht abbrechen muss und so setze ich meinen kleinen Kessel auf ein improvisiertes Dreibein und koche mir eine kräftige Brühe aus Wurzeln und Kartoffeln. Dann bricht auch schon die Nacht herein und über mir breitet sich der whenuanische Nachthimmel aus. Tausende Sterne, der Mond und viele kleine blinkende Lichter die wohl Drachen sind die hoch am Himmel der Nacht kämpfen Wie erwartet war die Nacht kalt. Früh morgens weckt mich die Natur. Ich stehe auf und mache ein paar kurze Turnübungen um meinen Kreislauf in Wallung zu bekommen und mir die Nacht aus den Knochen zu schütteln. Das Feuer ist komplett nieder gebrannt und so verzichte ich auf meinen Kaffee de Lamar und beginne mein Lager ab zu bauen um mich weiter auf meine Wanderung zu begeben.

Meine nächste Etappe führt mich bereits in sehr zerklüftetes Gebiet und der eine oder andere Tierkadaver weist darauf hin dass dieses Gebiet nicht ungefährlich ist und man bei jedem Schritt aufpassen muss wohin man tritt. Die Bäume verströmen einen starken Geruch von Fichten- und Tannenharz und ich bin versucht mir für das Lagerfeuer Harz zu sammeln.

Schon am späten Vormittag kann ich, sobald ich auf Hügelspitzen stehe, das Dorf Astenberg sehen. Noch habe ich drei bis vier Stunden Wegmarsch vor mir. Ich treffe einen Bauern der sich auf seinem Weg nach Port Linsar befindet um dort seine Produkte feil zu bieten. Er weist mich darauf hin das es knapp vor Astenberg einen Taverne mit dem Namen ‚zum blauen Hirsch‘ gibt. Ich solle dort doch einkehren und nach dem Rehragout fragen. Das sei der Hit der Gegend. Normalerweise mag ich eigentlich nur Schweinefleisch aber ich bedanke mich mit dem Vorsatz dieses Rehragout aus zu probieren. Tatsächlich kehre ich knapp vor Anbruch der Nacht in der Taverne ‚zum blauen Hirsch‘ ein und bestelle mir neben einer Übernachtungsmöglichkeit einen großen Topf Rehragout.

Am Tag drei meiner Wanderung beginnt es früh morgens leicht zu Regnen und so entscheide ich mich dazu sofort auf den Weg zu machen. Bei Schlechtwetter habe ich Angst sonst nicht genügend weit zu kommen und ich möchte eigentlich nicht bei diesem Wetter mein Zeit aufbauen müssen. Also führt mich die dritte Etappe von Astenberg weiter nach Jagsschloss Latrans. Dieses Ehemalige Herrschaftshaus wurde vom Protector von Linsar dem Orden von Meltus als Schenkung übergeben um dort eine Heilanstalt für Geisteskranke zu errichten. Um Wanderern das Leben zu erleichtern wurde dort auch eine kleine Taverne eingerichtet wo man sich stärken kann. Mein Weg führt über die kleinen Bergkämme des Linsar Vorgebirges. Entlang eines Baches mit kristallklarem Quellwasser und ich kann Rehe und Hirsche dabei beobachten wie sie an der anderen Seite eines Sees ihren Durst stillen. Fertig von der Wanderung erreiche ich spät abends das Jagsschloss und nach einer kräftigen Mahlzeit aus Brotsuppe und Schlampf bekomme ich eine Pritsche zugewiesen auf die ich mich bette und sofort einschlafe.

Schon kurz nachdem ich am vierten Tag vom Ordensschloss aufbreche kann ich den Tempel des Allvaters der Magie erspähen. Hoch oben thront er über den Bergausläufern und das blaue Licht das von ihm abstrahlt kann ich sogar bei Tageslicht sehen. Ein Schauspiel das man einmal im Leben gesehen haben muss. Weiter neben dem Kristallbach führt mich mein Weg immer weiter bergauf. Begleitet werde ich steht’s mit dem Ausblick auf das blaue Licht und die beruhigende Gewissheit das ein guter Gott über die Landstich wacht. Knapp nach der Mittagsstunde überkommt mich Hunger. Mein Ranzen ist gut gefüllt und gerade als ich auf der Suche nach einem schönen Platz für eine Jause bin erspähe ich ein kleines Haus mit Vorgarten. Anscheinend bin ich Halchenbach schon näher als ich erwartet habe. Kurz entschlossen beschließe ich zu klopfen und um Gastfreundschaft zu bitten. Mit leeren Händen komme ich ja nicht. Schon als ich mich dem Haus nähere werde ich von einem älteren Mann bemerkt der mich gleich näher winkt. Im Vorgarten stehen Bänke und Tische und ich erkenne Gastfreundschaft wird hier kein Problem darstellen. Es ist schließlich eine Taverne auf dem Schild kann ich lesen ‚Taverne zwischen den Zeiten‘. Das Essen das mit kredenzt wird spricht alle Bände. Das Fleisch ist Saftig und gut gewürzt und das Bier ist kalt und Wohlschmeckend. Vom Vorgarten aus sehe ich den Tempel des Allvaters und man hat das Gefühl das blaue Licht spiegelt sich schon in allen Gegenständen wieder. So kontrolliere ich mit einem Blick auf meinen Handrücken meine Hautfarbe und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Rosa!

Nach einer ausgiebigen Pause mache ich mich wieder auf dem Weg schließlich möchte ich heute noch zum Tempel hoch steigen. Ich lasse Halchenbach links liegen und mache mich direkt auf dem Weg zum Tempel des Allvaters. Schon nach knapp einer Stunde Marsch sehe ich das kleine Dorf Vinci. Vinci ist jedenfalls ein hübscher kleiner Ort mit viel Linsar Baustil und eher intensiver Holzbauweise. Kurz nachdem Canis Latrans den Tempel des Allvaters in Auftrag gegeben hatte wurde auch mit dem Bau des Dorfes Vinci begonnen. Es verwundert also keinen dass sich hier hauptsächlich Priester des Allvaters und Magier Familien angesiedelt haben. Mit langsamen Schritt gehe ich durch das Dorf und bin mit jedem Schritt mehr davon entzückt von den Wundern und magischen Spielereien die den Charme dieses Dorfes unter dem Tempel der Magie ausmacht.

Ich habe mein Ziel erreicht viele Wunder gesehen und eine Reise hinter mir die ich nicht so bald vergessen werde.

 

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